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The Zone of Interest
Normalität im Schatten des Schreckens – wo Familienidylle auf grausame Realität trifft.
Rudolf Höß, Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, führt ein scheinbar normales Leben: Bequemer Wohlstand, ein eigenes Haus und die perfekte Familie bilden eine Kulisse wie aus dem Bilderbuch – jedoch direkt an der Mauer des gegenüberliegenden Konzentrationslagers. So leben Höß und seine Frau Hedwig gemeinsam mit ihren Kindern inmitten des Terrors der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Während er seiner beruflichen Tätigkeit nachgeht, kümmert sich Hedwig um die Kinder und ihren “Paradiesgarten”, organisiert Picknicks und Kaffeekränzchen mit anderen Offiziersfrauen – und überschattet somit gefühllos jegliche Ereignisse, die sich jenseits der Mauer abspielen.
Der Eindruck von Ordnung wird schließlich durch Fragmente der Realität gestört: Dunkler Rauch des Krematoriums, Schüsse oder Schreie geben Hinweise auf das grausame Geschehen, das die pittoreske Fassade bröckeln lässt. Als vor allem Hedwigs Mutter nicht mehr ignorieren kann, was hinter den Lagermauern vor sich geht, gerät das fragile Gleichgewicht zwischen der Familienidylle und den Schrecken des Holocaust zunehmend aus den Fugen.
Als freie Adaption des gleichnamigen Romans von Martin Amis beleuchtet The Zone of Interest das perfide Aufeinandertreffen von familiärer Normalität und unvorstellbarer Brutalität der Shoah. Die beängstigende Nähe der beiden Welten erzeugt eine düstere Spannung, welche die Grenzen zwischen Menschlichkeit und Grausamkeit in Frage stellt – und was Normalität eigentlich bedeutet. In den Hauptrollen überzeugen Christian Fiedel (u. a. Babylon Berlin) und Sandra Hüller (u.a. Anatomie eines Falls, Toni Erdmann) mit einer Darbietung, die unter die Haut geht.
Für die eindringliche Inszenierung dieses Dilemmas wurde der Film bei den Oscars 2024 in den Kategorien “Bester internationaler Film” und “Bester Ton” ausgezeichnet. Sowohl Regie als auch Drehbuch stammen aus der Feder des britischen Filmemachers Jonathan Glazer, der mit diesem Film die Banalität des Bösen pointiert in Szene gesetzt hat. Dafür wurde er von der Kritik hoch gelobt, unter anderem mit dem Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes. Gedreht wurde zwar nicht im Original-Haus der Familie Höß, aber in einem Ort in der Nähe von Auschwitz. Dieses "Vor-Ort-Sein" sei dem gesamten Filmteam besonders wichtig gewesen, um sich immer wieder an die eigene Verantwortung zu erinnern.
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